Autobahnen zu bauen ist technisch anspruchsvoll – und erfordert mehr Zeit, als auf den ersten Blick zu vermuten ist. So sind lange Bodenvorarbeiten notwendig, bevor der erste Asphalt aufgetragen werden kann – ein unsichtbares Fundament, das über Jahrzehnte Millionen von Fahrzeugen tragen muss.
Bei der A 20 stellen die besonderen Bodenverhältnisse in Schleswig-Holstein mit Marsch- und Geestböden zusätzliche Herausforderungen dar. Die folgenden Infografiken veranschaulichen die verschiedenen Bodenschichten und Bauverfahren.
So erklären sie den mehrstufigen Prozess, der notwendig ist, bevor der erste Asphalt aufgetragen werden kann – ein wichtiger Aspekt um nachvollziehen zu können, warum nicht nur die Planungsphase, sondern auch die technische Umsetzung Zeit braucht.

Marschböden entstehen durch die Ablagerung von feinkörnigem Material wie Ton und Schluff sowie von organischen Bestandteilen. Diese werden in tidegeprägten Niederungen angeschwemmt und schichtweise abgelagert.
Marschböden zeichnen sich durch ein hohes Wasserhaltevermögen und einen hohen Nährstoffgehalt aus, was sie zu besonders fruchtbaren Standorten macht. Gleichzeitig weisen sie aufgrund ihrer weichen und wassergesättigten Beschaffenheit besondere Eigenschaften auf, die bei Bauvorhaben zu berücksichtigen sind.
Zur Erhöhung der Tragfähigkeit und Sicherstellung einer stabilen Baugrundlage wird deshalb das Überschüttverfahren angewendet.

Der erste Schritt zur Stabilisierung von Marschboden ist beim Überschüttverfahren das Auftragen von Sandschichten. Der Sand wird auf den weichen Marschboden geschüttet, um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen. Durch den Druck wird das im Boden enthaltene Wasser nach und nach verdrängt. Parallel zur Sandschüttung werden Drainagesysteme installiert, um das Wasser gezielt aus dem Marschboden in die Vorfluter abzuleiten.
Der Sand wird in mehreren Schichten aufgetragen. Dieses schrittweise Vorgehen stellt sicher, dass der Boden gleichmäßig stabilisiert wird und keine plötzlichen Setzungen auftreten.
Dieser Prozess nimmt mehrere Monate in Anspruch, da der Boden Zeit braucht, um sich unter der Last des Sands zu setzen. So werden spätere Verschiebungen oder Setzungen im Bauwerk verhindert. Im Anschluss kann der Asphaltierungsprozess erfolgen.

Entlang der geplanten Trasse sind zahlreiche Geest-Flächen mit sandigen oder kiesigen Schichten zu finden.
Um die Tragfähigkeit für den Bau schwerer Infrastrukturen wie Autobahnen zu gewährleisten, wird bei diesen Böden das Bodenvollaustauschverfahren eingesetzt.

Im Bodenvolllaustauschverfahren wird die sandige Geest zunächst durch stabiles Material wie Kies oder Schotter ersetzt. Dieser Austauschboden muss anschließend gründlich verdichtet werden.
Die Verdichtung erfolgt dabei in mehreren Schritten und Schichten, um eine gleichmäßige Stabilität zu gewährleisten:
Im Anschluss kann der Asphaltierungsprozess erfolgen.
IHK Schleswig Holstein
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